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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 83

1909 - Leipzig : Hirt
4. Der Deutsche Krieg im Jahre 1866. 83 wurde zu Ga st ein 1865 ein Vertrag zwischen Preußen und Österreich geschlossen des Inhalts, daß Preußen die Verwaltung von Schleswig, Österreich die von Holstein vorläufig übernehmen solle. Hier wurde auch der oben erwähnte Kaufpreis für Lauenburg festgesetzt. König Wilhelm war über die Beilegung der Streitigkeiten so erfreut, daß er Bismarck, der die Verhandlungen geleitet hatte, den Grafentitel verlieh. Doch der Riß war nur verstopft. Österreich begünstigte in Holstein die Partei des Prinzen von Augustenbnrg trotz der Gegenvorstellungen Preußens und übertrug die endgültige Entscheidung in der Schleswig-Holsteinschen Frage dem Deutschen Bunde. Hier hoffte Österreich für feine Wünsche die Stimmenmehrheit zu erlangen; Preußen erklärte dies für eine Verletzung des Gasteiner Vertrages. Der preußische General von Manteussel, der Statthalter von Schleswig, ließ Truppen in Holstein einrücken. Darauf verließ der österreichische Statthalter Holsteins, Feldmarschall von Gablenz, mit seinen Truppen Holstein und marschierte nach Böhmen. Österreich beantragte beim Deutschen Bunde Mobilmachung gegen Preußen, und als der Antrag angenommen wurde, erklärte Preußen seinen Austritt aus dem Deutschen Bunde. So kam es zur Lösung der Deutschen Frage „durch Blut und Eisen". In der Voraussicht des unvermeidlichen Krieges hatte Preußen bereits im März 1866 ein geheimes Bündnis mit Italien gegen Österreich geschlossen. / Verlauf des Krieges. Auf Österreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Freie Reichsstadt Frankfurt und die süddeutschen Kleinstaaten; auf Preußens Seite Italien, Mecklenburg, Oldenburg und die norddeutschen Kleinstaaten. Italien, Böhmen, das Gebiet des untern und mittlern Mains, Langensalza im Regierungsbezirk Erfurt waren die Kriegsschauplätze. Das Heer der Hannoveraner siegte bei Langensalza über preußische Heeresabteilungen am 27. Juni, streckte aber die Waffen, als preußische Verstärkungen eintrafen. Der Widerstand in Norddeutschland war gebrochen. Die preußische Mainarmee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenftein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg über die süddeutschen Bundesgenossen Österreichs. Die Österreicher selbst wurden in Böhmen in siegreichen Gefechten bei Münchengrätz, Gitschin, Nachod und Skalitz geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augenblicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen. In sieben Tagen, vom 27. Juni bis 3. Juli, war die österreichische Armee vollständig besiegt. Die preußischen Truppen rückten auf Olmütz, Wien und Preßburg vor. Auf dem italienischen Kriegsschauplätze waren die Österreicher bei Custozza und Lissa Sieger geblieben. Österreich ließ trotzdem das Gebiet von Venedig der italienischen Regierung anbieten, wenn sie vom Bündnis mit Preußen

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 112

1909 - Leipzig : Hirt
112 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Lebensjahr hat er um einige Monate überschritten. Noch am Nachmittage seines Todestages wohnte er der Sitzung des preußischen Herrenhauses bei, am Abend starb er sanft und ruhig infolge eines Herzschlages. Albrecht von Roon stammt aus der Umgegend von Kolberg in Pommern. Er leitete den militärischen Unterricht des Prinzen Friedrich Karl. Während der Krankheit des Königs Friedrich Wilhelm Iv. reichte er dem Prinzregenten eine Denkschrift über die Verbesserung der Wehrverfassung ein. Von diesem zum Kriegsminister ernannt, führte er die große Neugestaltung des Heeres durch. Kaiser Wilhelm erkannte seine Verdienste durch die berühmt gewordenen Worte an: „Sie, Graf Roon, haben unser Schwert geschärft." Die Erhebung in den Grafenstand und die Ernennung zum Feldmarschall waren die äußern Kennzeichen der kaiserlichen Dankbarkeit. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der Feldmarschall in wohlverdienter Ruhe. 1879 starb er zu Berlin im Alter von 76 Jahren. 17. Kaiser Friedrich Iii. Dem Helden im Kriege und Fürsten des Friedens folgte der Dulder auf dem Throne, Kaiser Friedrich Iii. Nur 99 Tage währte die Regierung des edeln Fürsten; allein diese kurze Zeit hat zur Genüge erkennen lassen, was das Deutsche Reich an ihm verloren hat. Geboren am 18. Oktober 1831, stand er bei seinem Regierungsantritt im 57. Jahre seines Lebens. Aus der Universität Bonn erhielt er seine wissenschaftliche Bildung; seinen Gesichtskreis erweiterte er auf Reisen nach Italien, der Schweiz, Tirol, Frankreich, Spanien, England und Palästina. Mit der Staatsverwaltung machte er sich durch Arbeiten in den einzelnen Ministerien bekannt. Schon als Student hatte er jedes Jahr die großen Herbstmanöver mitgemacht und sich an der Seite seines Vaters und der erprobten Generale zum Feldherrn ausgebildet. Was er hier gelernt, hat er in den Kriegen gegen Österreich und Frankreich verwertet. Seine Armee siegte 1866 bei Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Soor, Königinhof und rettete den Sieg bei Königgrätz; 1870 siegte er bei Weißenburg und Wörth, nahm dann hervorragenden Anteil an den Kämpfen um Sedan und an der Belagerung von Paris. Zum Dank für die glänzenden Kriegstaten wurde er von feinem Vater zum Feldmarfchall ernannt. Diese höchste militärische Würde war bis dahin noch keinem preußischen Prinzen verliehen worden. Wegen seiner großen Beliebtheit bei den Süddeutschen war ihm gerade der Oberbefehl über die süddeutschen Truppen anvertraut worden. Mit Stolz sah ganz Deutschland auf den ritterlichen Erben der deutschen Kaiserkrone.

3. Deutsche Geschichte - S. 165

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden schlesischen Kriege. 165 einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seinelaimadt München. Weniger glücklich fochten die Österreicher gegen die Preußen. Da ent- ^|ta“n schloß sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, zum Frieden. 1742. In Br es^a u rsmdl er abgeschlossen; sie trat Schlesien (außer Troppau und Zzgerndorf) und die Grafschaft Glatz an Preußen ab. Der preußische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Einwanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blühte, mit der wichtigen Wasserstraße der Oder und der großen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre später fiel infolge eines älteren Vertrages Ostsries land an Preußen, ostftubianb. das so auch an der Nordsee festen Fuß faßte. § 177. Der rweite ickleliscke Kma 1744 — 1745. Seit dem 1744-1745 Friedensschluß mit Preußen machten die österreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblanden vertrieben, befand sich in einer traurigen Lage; er war völlig abhängig von den Franzosen. Friedrich war Überzeugt, daß Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es für besser, ihr zuvorzukommen. Er schloß ein Bündnis mit Lud-in^Bömc>i iv i g Xv. von Frankreich und überschritt im Sommer 1744 mit 80 000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker", wie er sie nannte, die böhmische Grenze Aber dieses Unternehmen ging nicht glücklich vonstatten; durch Desertion stark gelichtet, kam das Heer wieder in Schlesien an. Im darauf folgenden Winter starb Karl Vii.,-fein Sohn vertrug sich mit Maria Theresia und entsagte den Erbansprüchen auf österreichische Lande. Im Jahre 1745 brach Prinz Karl von Lothringen, Maria Theresias Schwager, mit einem österreichischen, durch sächsische Hilfstruppen verstärkten Heere über die Pässe der Sudeten nach Schlesien ein. Da griff ihn der König bei dem Dorfe Hohenfriedberg am Fuße des Gebirgesh°h^ried-an. In der Morgendämmerung kam es auf dem vielfach durch Gräben, 1745 Bäche und Teiche durchschnittenen Gelände zu einem harten und blutigen Kampfe; da wurde die Entscheidung durch den berühmten Reiterangriff des Generals von Geßler herbeigeführt, der mit dem Dragonerregiment Bayreuth, dem heutigen Kürassierregiment Königin, sechs Regimenter über den Haufen ritt. 2500 Gefangene machte und 66 Fahnen erbeutete. Der Feind ging nach Böhmen zurück. „Niemals haben die alten Römer etwas Glänzenderes getan", schrieb der König, „mit solchen Truppen würde man die ganze Welt bändigen."

4. Deutsche Geschichte - S. 167

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. 10 -------------------------------------------. .. -rt not)et8 und waren sehr erfreut, als sich Friedrich bereit erklärte, die Neutralität Norddeut,chlands zu schützen. Der Pariser Hof aber wurde dadurch sehr verstimmt. Ludwig Xv. mar ein launischer, unzuverlässiger Monarch, dazu eifersüchtig auf den großen Preußcnkönig; die sittenlose Frau, die ihn beherrschte, die Marquise von Pompadour, war eine Gegnerin Friedrichs. Dazu machte Österreich große Versprechungen. So murde Im ^ Frühjahr 1758 ein Bündnis zwischen Frankreich, Österreich und O )y J - --------r fifcf) *jj45wie R ulllvd abgeschlossen. “ ,, -—Indmn hatte Friedrich nicht nur über die russischen und österreichischen Truppenrnstungen, sondern auch über die Abmachungen der drei Mächte Nachrichten erhalten; die letzteren stammten teilweise von einem bestochenen sächsischen Kanzleibeamten. Er war sofort entschlossen, „lieber zuvorzu- kommen als sich zuvorkommen zu lasten". Als nun mehrere Anfragen, die er au Maria Theresia richtete, von dieser ablehnend beantwortet wurden, ^ fiel er im Spätsommer 1756 ohne Kriegserklärung in Sachs e n ein. Der Jam? Kurfürst dieses Landes, August Iii., der zugleich König von Polen war, 1756. und sein verschwenderischer und gewissenloser Minister G r af Bruhl, unter dessen Verwaltung das Volk mit Steuern überlastet und^doch der_ Staat in Schulden gestürzt wurde, waren ihm feindlich gesinnt; es stand bei Friedrich fest, daß er bei dem geplanten Einfall nach Österreich nicht in seinem Rücken eine Regierung bestehen lassen durfte, die sich bei der ersten Gelegenheit seinen Gegnern anschließen würde. Während sich die sächsischen Truppen in einem befestigten Lager bei Pirna sammelten, besetzte Friedrich Dresden und entnahm dem dortigen Archiv eine Reihe von Aktenstücken, welche er veröffentlichen ließ, um die große Verschwörung gegen ihn aller Welt zu beweisen. Das Lager bei Pirna wurde eingeschlossen. Als ein österreichisches Heer unter dem Feldmarschall Browne sich näherte, ging ihm der König nach Böhmen entgegen und ^ M schlug es bei L ob o,sjj& zurück. Bald darauf mußten sich die Sachsen, die w*. unter der schlech^n Witternng und dem Mangel an Vorräten ans das ®r^^bet schwerste litten, ergeben; Augustiii. begab sich nach Warschau. Die ott 1766-Mannschaften wurden genötigt dem König von Preußen den Fahneneid zu leisten und der preußischen Armee einverleibt; doch desertierten von ihnen so viele zu den Österreichern, daß diese besondere sächsische Regimenter bilden konnten. Das Land trat unter preußische Verwaltung und hat einen großen Teil der Kriegslasten tragen müssen. In den folgenden Monaten kam das endgültige Kriegsbündnis gegen Friedrich zustande; es hatte den Zweck, ihn eines großen Teils seiner nmer Lande zu berauben und so den preußischen Staat zu zerstören. Auch

5. Deutsche Geschichte - S. 169

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
W\a 'Viatnai Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. 169 § 179. Von Prag bis Leuchen. 1757. Im Frühjahr 1757 brach 1757. Friedrich plötzlich über Tte Paffe des Gebirges in Böhmen ein und besiegte den Prinzen Karlvonlothringen,der wieder den Oberbefehl führte, bei Prag. Die Preußen erlitten schwere Verluste; der Feldmarschall?rft0‘ Schwerin, der selbst eine Fahne ergriff und mit ihr den Truppen voranstürmte, starb den Heldentod. Aber Karl von Lothringen wurde genötigt sich nach Prag zurückzuziehen, das nun von den Preußen belagert wurde. Da nahte von Osten ein Entsatzheer heran, das von dem Feldmarschall Daun befehligt wurde; der König mußte sich entschließen ihm mit einem Teil seiner Truppen entgegenzugehen. Bei K 0 l i n kam es zur Schlacht. 18*°3uv Der Feind hatte die Übermacht, und es gelanguht ihn zurückzudrängen. . Als die Seinen zurückwichen, versuchte Friedrich selbst sie zu sammeln und gegen eine Batterie zu führen; auch als sie zurückblieben, ritt er weiter; erst als ein Offizier ihm zurief: „Sire, wollen Sie die Batterie allein erobern", machte er langsam Kehrt. Er hatte keine Reserven mehr. „Noch vier Bataillone", sagte er nachher, „und die Schlacht war gewonnen". Zieten deckte den Rückzug, den der Feind nicht störte. Aber Friedrich mußte nunmehr die Belagerung von Prag aufgeben und Böhmen räumen. Seine Lage war gefährlich. Wahrend er in der Lausitz den Österreichern gegenüberstand, waren die Russen in Ostpreußen, zwei französische Heere in die Weserlande und Thüringen eingedrungen. Gegen das südliche der französischen Heere, das von dem Prinzen von S 0 u b i s e befehligt wurde und sich mit der deutschen Reichsarmee vereinigt hatte, wandte sich nunmehr der König. Bei Roßbach, nordwestlich von Weißen- fcls, standen 33 000 Franzosen und 10 000 Mann Reichstruppen dem König.__________ gegenüber, der nur 22 000 Mann bei sich hatte. Die Feinde glaubten die Preußen umgehen und in der Flanke angreifen zu können. Da ließ Friedrich — es war am 5. November kurz nach Mittag — plötzlich die Zelte abbrechen. Die von Seydlitz befehligte Kavallerie erschien auf einem langgestreckten Hügel, der sie bisher verdeckt hatte, und warf in zweimaligem, glänzendem Angriff die feindliche Reiterei; es folgte ein kurzes Feuergefecht des Fußvolks; dann riß allgemeine Flucht unter den Feinden ein. Die Preußen hatten wenig über 500 Mann verloren, die feindliche Armee war zersprengt. Darüber aber, daß es gelungen war, die übermütigen Franzosen zu schlagen, entstand nicht in Preußen allein, sondern weithin in deutschen Landen freudige Begeisterung; seitdem wurde der große Preußenkönig der Held der deutschen Nation. Nunmehr mußte Friedrich aber nach Schlesien zurückeilen; dort waren die Österreicher eingebrochen und hatten Breslau genommen. Friedrich

6. Deutsche Geschichte - S. 240

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
240 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. sei es aus Scheu vor einem Bruderkriege, Gegner seiner Politik waren; im Mai des Jahres wurde sogar ein Attentat auf ihn unternommen, «^ndnts welches indessen mißlang. Ferner knüpfte er Verhandlungen mit Italien Italien, an, das, solange Österreich nicht auf Venetien verzichtet hatte, dessen natürlicher Gegner war; diese Verhandlungen führten zum Abschluß eines Kriegsbündnisses. Da legte die österreichische Regierung den schleswig-holsteinischen Streit dem Bundestage vor. Diesen Schritt erklärte die preußische Regierung für einen Bruch der Gasteiner Konvention und ließ Truppen in Holstein einrücken. Österreich zog seine Truppen von dort zurück, be-«u^bruchantragte aber zugleich am Bundestage die Mobilmachung der Krieges. Bundestruppen gegen Preußen. Die Mehrheit war für den Antrag; da erhob sich der preußische Gesandte und erklärte den deutschen Bund für aufgelöst. Der Krieg begann. Putsche« Während Preußen Italien zum Bundesgenossen hatte, kämpften die Staaten, deutschen Mittel st aaten sämtlich auf Österreichs Seite, auch Baden, dessen Großherzog, der Schwiegersohn König Wilhelms, sich seinem Ministerium und der Kammermehrheit fügen mußte. Hannover, Kurhessen und Sachsen wurden von preußischer Seite aufgefordert, neutral zu bleiben, wiesen dies aber zurück. Zu den entschiedensten Gegnern Preußens gehörte der sächsische Minister Freiherr von Beust. Nur die kleineren norddeutschen Staaten standen zumeist auf preußischer Seite. Armeen. Die Österreicher stellten den kleineren Teil ihrer Armee, 82 000 Mann, unter dem Erzherzog Albrecht, dem Sohne des Erzherzogs Karl, den Italienern gegenüber; der größere Teil, mit den dazu stoßenden Sachsen 260 000 Mann, sammelte sich unter dem Oberbefehl des Generalfeldzeugmeisters B e n e d e k, der sich bei Solferino ausgezeichnet hatte, in Mähren und Böhmen. Auf preußischer Seite konnten zur Bekämpfung der Hannoveraner und der süddeutschen Truppen nur etwa 50 000 Mann aufgeboten werden. Der bei weitem größte Teil der Armee wurde an der österreichisch-sächsischen Grenze versammelt; es waren ebenfalls etwa 260 000 Mann. Wenn so die Truppenstärke bei Preußen und Österreichern ungefähr die gleiche war, so erwies sich andrerseits bald, daß nicht nur das preußische Zündnadelgewehr dem österreichischen Gewehr überlegen war, sondern daß die preußischen Truppen auch besser ausgebildet warm und bester geführt wurden als die Österreicher. Auf preußischer Seite wurden drei Armeen gebildet: die Elbarmee, die kleinste, stand unter dem General Herwarth von Bittenfeld und war bestimmt, durch Sachsen in Böhmen einzubrechen; die erste

7. Deutsche Geschichte - S. 241

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsche Krieg 1866. 241 Armee nahm unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Karl in der Lausitz Aufstellung; an die Spitze der zweiten Armee, die sich in de? Gegend von Neisse sammelte, trat Kronprinz Friedrich Wilhelm, dessen Generalstabschef der General von Blumenthal war. Die Losung der drei Armeen war: „Getrennt marschieren, vereint schlagen." Der preußische Feldzugsplan war das Werk des Generals Helmut v o n M o l t k e. Dieser war am 26. Oktober 1800 zu Parchim in Mecklen-bürg geboren und zuerst in dänische Dienste, aber schon als Leutnant in die preußische Armee eingetreten; die Jahre 1835—1839 verbrachte er in der Türkei und nahm an der Neubildung des türkischen Heeres hervorragenden Anteil; er hat über jene Jahre in den „Briefen über Zustände und Begebenheiten in der Türkei" berichtet, die ihn ebenso als Geographen wie als Schriftsteller berühmt machten. Er war ein Mann von der äußersten Klarheit im Denken, von der größten Ruhe und Entschlossenheit im Handeln, zugleich ein reiner und lauterer Charakter. Er war fast 66 Jahre alt, als er seine Feldherrngröße seinem Volke und der Welt zum ersten Male beweisen durfte. § 243. Die Besetzung Norddentschlands. Während die Elbarmee Sachsen besetzte, rückten preußische Truppen von Holstein und Westfalen aus in Hannover, von den Rheinlanden aus in Kurhessen ein. Der Kurfürst von Hessen wurde auf Wilhelmshöhe bei Kassel gefangen genommen. Der blinde König Georg V. von Hannover zog mit seiner Armee nach Süden ab. Am 27. Juni wurde von den Hannoveranern eine bedeutend schwächere preußische Abteilung bei L a n g e n s cü l z a ge- Langensalza, schlagen. Indessen sammelte sich nunmehr eine so starke preußische Truppenmacht im Angesicht der hannoverschen Armee, daß diese keinen anderen Ausweg hatte als die Kapitulation. Der König begab sich nach Wien, die Soldaten wurden entwaffnet und in die Heimat entlassen. § 244. Der böhmische Feldzug. Inzwischen waren die Elbarmee und die erste Armee in Böhmen eingerückt. Durch die glücklichen Gefechte eibanm. von Podol und Münchengrätz erzwangen sie den Übergang über die Jfer und drängten den Feind nach Gitschin zurück. Auch dieser Ort, Wallensteins einstige Residenz, wurde durch ein blutiges Gefecht genommen; unter starkem Verluste zog sich der Feind aus die Hauptarmee zurück. Inzwischen hatte die zweite Armee den Übergang über die Pässe t>e= ®efiet£ttete£er gönnen. Bei Trautenau wurde ihr rechter Flügel geschlagen und Armee, mußte sich wieder zurückziehen; aber am nächsten Tage trug das Gardekorps bei demselben Orte einen Sieg davon. Indessen errang der General von Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch für Miidchensch. Ii. ö. Aufl. 16

8. Deutsche Geschichte - S. 242

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
242 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Steinmetz mit dem linken Flügel einen Erfolg nach dem andern. Von Glatz herankommend, warf er zuerst am 27. Juni bei Nachod ein feindliches Korps zurück, am nächsten Tage bei S k a l i tz ein anderes, am 29. Juni bei Schweinschädel ein drittes. So wurden die österreichischen Truppen, die im Kampf gestanden hatten, sämtlich genötigt, sich zum Hauptheer zurückzuziehen. Benedek war schon jetzt davon überzeugt, daß der Feldzug einen schimmen Ausgang nehmen würde, und bat seinen Kaiser, Frieden zu schließen. Als dieser Vorschlag abgelehnt wurde, beschloß er eine entscheidende Schlacht zu wagen und stellte seine Truppen bei Königgrätz am rechten Elbufer auf. Die österreichische Armee nahm auf Höhen, denen das Tal der Bistritz vorgelagert war, eine günstige Verteidigungsstellung ein, die man durch Erdwerke und Verhaue noch verstärkt hatte; den Mittelpunkt der Schlachtordnung bildete die Höhe von C h l u m. Am Abend des 2. Juli erfuhr Prinz Friedrich Karl, daß der Feind vor Königgrätz stehe und war sofort zum Angriff entschlossen; er benachrichtigte den König, der mit dem Hauptquartier in Gitschin eingetroffen war, und dieser genehmigte unter Moltkes Zustimmung den Entschluß und ließ sogleich in der Nacht dem Kronprinzen den Befehl zugehen, Königgrätz von Norden her in den Kampf einzugreifen. Am Morgen schritten die Truppen der ersten und der Elbarmee, nur 124 000 Mann, zum Angriff auf den Feind, der 222 000 Mann zählte. Unter furchtbarem Geschützfeuer durchschritten die Truppen, im Süden die Elbarmee, bei dem Orte S a d o w a die erste Armee, das Tal der Bistritz und begannen den Angriff aus die Höhen. Hier aber hatten sie unter dem Feuer der Feinde schwer zu leiden. Die furchtbarsten Verluste erlitt eine Division des vierten, sächsischen Armeekorps, die von dem General von Fransecky befehligt wurde; sie besetzte den Swiepwald und behauptete ihn mit dem größten Heldenmut trotz des Granatfeuers und der Angriffe der feindlichen Übermacht. Dennoch war die Lage bedenklich, wenn die zweite Armee nicht zur rechten Zeit eintraf. Da erschienen kurze Zeit nach Mittag von Norden her die Truppen des Kronprinzen, deren Marsch dadurch erschwert worden war, daß die Wege durch Regenwetter aufgeweicht waren. Der Angriff wurde ihnen dadurch erleichtert, daß die beiden Armeekorps, welche Benedek nordwärts aufgestellt hatte, ihre Kräfte im Kampfe um den Swiepwald erschöpft hatten. Unter dem Schutze des Pulverdampfes erklomm das Gardekorps, unbemerkt vom Feinde, die Höhe von C h l u m und nahm sie; dadurch wurde die Schlacht entschieden. Zwar ließ Benedek jetzt seine Reserven angreifen, aber vergeblich. Ein furchtbarer Reiterkampf endete mit der Niederlage

9. Deutsche Geschichte - S. 243

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
yi/lls Vw^Aja^r Jl Der deutsche Krieg 1866. 243 der österreichischen Kavallerie; freilich hatte auch die preußische Kavallerie schwer gelitten. In eiliger Flucht strömten die österreichischen Truppen nach Königgrätz. Auf dem Schlachtfelde traf König Wilhelm den Kronprinzen, durch dessen Eintreffen der Sieg entschieden worden war, und schmückte ihn mit dem eigenen Orden pour le m<Mte. Die Preußen hatten 9000 Mann, die Österreicher mit Einschluß der Gefangenen über 40 000 Mann verloren. Der Feldzug, der die Entscheidung brachte, hatte nicht mehr als sieben Tage gedauert. Benedek zog sich in der Richtung auf Wien zurück. Unterdessen rückten die preußischen Truppen ebenfalls auf die österreichische Hauptstadt los. Schon erblickten die Vorposten aus der Ferne den Stephansturm, als am 22. Juli ein Waffen ft ill st and abgeschlossen wurde. ^föliu Kaiser Franz Joseph hatte sich sofort nach der Schlacht bei Königgrätz -an Napoleon Iii. mit der Bitre um Vermittelung gewandt und V e n e t i e n an ihn abgetreten; feine Hoffnung war, daß Italien, wenn es aus Napoleons Hand diese Provinz empfinge, vom Kriege zurücktreten und vielleicht Napoleon selbst auf Österreichs Seite treten würde. Die Italiener hatten bisher unglücklich gefochten. Zuerst war ihr Landheer von dem Erzherzog Albrecht bei Custozza in der Gegend von Verona geschlagen worden; dann erlitt ihre Flotte eine Niederlage bei der Insel L i s s a. Aber dagegen empörte sich das Ehrgefühl des italienischen Volkes, sich Venetien, wie 1859 die Lombardei von Napoleon schenken zu lassen; die italienischen Truppen rückten vielmehr in Venetien ein und besetzten den größten Teil der Provinz, von den Österreichern kaum gehindert, da diese alle verfügbaren Truppen nach dem nördlichen Kriegsschauplätze sandten. § 245. Der Mainfeldzug. Während in Böhmen die Entscheidung fiel, hatte ein anderes preußisches Heer, befehligt von dem General Vogel von Falckenftein, gegen die süddeutschen Staaten zu kämpfen. Zwar waren die Gegner wesentlich stärker; aber dieses Mißverhältnis wurde durch die bessere Bewaffnung und Ausbildung der Preußen und die Uneinigkeit der Feinde ausgeglichen. Vogel von Falckenftein wandte sich zunächst gegen die Bayern und schlug sie bei K i s s i n g e n. Dann zog der General nach Kissmgen. Westen aus Frankfurt los, von wo unterdessen der Bundestag seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte, und besetzte diese Stadt. Sein Nachfolger im Oberbefehl, General von Manteuffel, führte die Truppen durch den Odenwald in südöstlicher Richtung, drang bis nach Würzburg Wllrzburg. vor und zwang die Gegner auf das rechte Mainufer hinüberzugehen. In diesem Augenblicke trat auch hier Waffenruhe ein. 16*

10. Deutsche Geschichte - S. 293

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Ii. der Große. 293 1705 — 1711 1711 — 1740 1713 1700 — 1721 1709 1720 1713 — 1740 1720 1740—1786 1740 — 1780 1740—1742 1741 — 1748 1742—1745 1744—1745 Kaiser Joseph I. Sieg Eugens bei Turin, Marlboronghs bei Ramillies. Siege beider Feldherren bei Oudenarde und Mal-plaqnet. Kaiser Karl Vi. Friede von Utrecht. Anerkennung Philippsv. Mailand, Neapel und die Niederlande fallen an Österreich. Der nordische Krieg. Rußland (Peter der Große), Polen (August der Starke) und Dänemark gegen Karl Xii. von Schweden. Sieg Karls Xii. bei Narwa über Peter. August der Starke wird zum Verzicht auf Polen gezwungen (Stanislaus Leszczynski). Niederlage Karls Xii. bei Poltawa; sein fünfjähriger Aufenthalt in der Türkei. Tod Karls Xii. vor Frederikshald. Friede von Stockholm. Friedrich Wilhelm I. Erwerbung von Vorpommern bis zur Peene im Frieden von Stockholm. Ausbildung des preußischen Heeres. — Ausbildung der Landesverwaltung. — Sorge für die Landwirtschaft und das Gewerbe (Ein- und Ausfuhrverbote). •— Einführung der Schulpflicht. Friedrich Ii. der Große. Maria Theresia. Der erste schlesische Krieg. Sieg bei Mollwitz (Schwerin). — Friede von Breslau; Erwerbung Schlesiens. Der österreichische Erbfolgekrieg. Kaiser Karl Vii., Kurfürst von Bayern. Der zweite schlesische Krieg. Unglücklicher Einfall in Böhmen. Sieg des Königs bei Hohenfriedberg, des alten Dessauers bei Kesselsdorf. Friede von Dresden.
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